Vertretung der SGSV SSSH SSSO, an der Fachtagung 2022 der ÖGSV

Am 09./10. Juni 2022 durfte ich erstmals an der Fachtagung der ÖGSV teilnehmen. Mit dem Auftrag die Schweiz zu vertreten machte ich mich mit zwei Tagen Vorsprung auf die doch etwas längere Reise (662Km) an den Hafnersee. Bei der Hinreise am 07. Juni, gab es ein Zwischenstopp in Innsbruck von wo aus am nächsten Tag die zweite Etappe zum Endziel, dem Sonnenhotel am Hafnersee, wo das ganze Hotel «traditionell» für die Fachtagung reserviert war. Nach dem obligatorischen Coronatest fand das Check-In statt, bei welchem ich herzlichst von Mag. Dr. Tillo Miorini, dem Vorsitzenden der ÖGSV in Empfang genommen wurde. Beim gemeinsamen Abendessen durfte ich bereits einige Referenten-/Innen der beiden folgetage kennenlernen und neben einem fachlichen Austausch erhielt ich auch noch spannende Tipps für den Folgeaufenthalt in Salzburg.

Tag 1, Donnerstag 09. Juni 2022
Session 1

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Spaziergang am Hafnersee, wurde die Fachtagung durch die Begrüssung von Mag. Dr. Tillo Miorini, dem Vorsitzenden der ÖGSV, eröffnet. Den Auftakt in die erste Session machte Frau Dr. Viola Buchriesen. Sie nahm mit dem Thema «Coronas Ahnen» alle zuhörenden gekonnt, mit auf eine Reise in die Vergangenheit bis hin zur Gegenwart.

Unter dem Titel, «Masken auf aller Munde- worauf ist zu achten», bekamen die zuhörenden einen vertieften Einblick in die Prüftechnik von Masken. Die Dipl.-Ing. Frau Dr. Prüfert-Freese, öffnete die «Türen» zur MA 39- Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungstelle der Stadt Wien, in welchem sie als Leiterin des Hygienelabors mit ihren Mitarbeitenden im März 2022 erfolgreich das einzige Prüflabor für FFP-Masken akkreditieren konnte.

Zum Thema «Lufthygiene und SARS-Cov-2-Abwehr Fakten und Gerüchte» gab der Univ. Prof. Dr. Walter Koller einige Denkanstösse mit. Anhand von Fallbeispielen (z.B. Brief an den Gesunheitsminister) aus seinem Berufsalltag, machte er auf eine humorvolle Art deutlich was passiert ist oder auch passieren kann wenn plötzlich jeder «Desinfektionsmittel» herstellen darf. Auch die Thematik «Umluftgeräte» wurde multidimensional beleuchtet und klargestellt was in diesem Bereich zu beachten ist.

Als Abschluss der ersten Session gab Sonja Klima mit Mag. Dr. Tillo Miorini einen spannenden Rückblick über «Erfahrungen mit dem Online-Fachkundelehrgängen 2020-2022». Anhand von Kennzahlen und Teilnehmerfeedbacks wurde aufgezeigt wie erfolgreich die Herausforderung gemeister wurde. Alle Beteiligten haben die anfängliche «Angst» wie auch die Bedenken «wird das funktionieren», durch gezielte Vorbereitung und gute Begleitung der Teilnehmenden und Dozierenden während der Kurse sichergestellt. «Chapeau»

Bei einem gemeinsamen Mittagessen wurden die Morgenthemen reflektiert und ich durfte weitere intressante Persönlichkeiten besser kennenlernen. Sowie nach allen kürzeren oder auch längeren Pausen wurden alle Teilnehmenden durch das erklingen der «Kuhglocke» aufgefordert ihre Plätze einzunehmen.

Session 2

Mit dem Thema «die neue MDR/ das neue MPG» verschaffte Niels Miorini, MSc einen groben Überblick in die Begrifflichkeiten und über die Änderungen welche von der MDR zur MDD zum tragen kommen. Zudem erläuterte er die 15 Abschnitte des Medizinproduktegesetz mit Fokus auf den §38 die Überwachung und den §40 dem Meldewesen, bei Vorkommnissen.

Unter dem Motto «Risikomanagement ist die Chance den Alltag sicher zu gestalten und die Zukunft zu verstehen», gab uns Manfred Schnedl durch die Aufarbeitung eines Schadenfalls einen praxisbezogenen Einblick in das Risikomanagement. Er zeigte anhand von verschiedenen «Tools» auf wie in diesem Eintrittsfall vorgegangen wurde.

Nach einer kurzen Nachmittags-Netzwerkpause ging es mit einem Satteliten-Symposium zum Thema Rückverfolgung von Medizinprodukten und Bezugnahme der MDR- Möglichkeiten und Technologien weiter,

Session 3

Frau Constanze Zupan, MBA verschaffte mit Ihrem Kurzreferat zum Thema «OPM & AEMP – Zwei Bereiche – Ein Management», anhand von Kennzahlen (Leistungen AEMP, Quartalsbericht) eine Einsicht in das Management ihres Bereiches. Sie zeigte einige Vorteile, wie die kurzen Kommunikationswege, die gegenseitige Unterstützung z.B. im Nachtdienst auf und berichtete von der Unterstzützung der AEMP-Mitarbeitenden auf anderen Abteilungen während der Pandemie.

Unter dem Titel «Ich leih mir was»- fand ein Meinungsaustausch von Experten aus dem OP, der AEMP und einem Leihgeber statt. Frau Constanze Zupan, welche gerade ihr Kurzreferat hielt und Herr Joachim Heymann, von der Firma BBraun, fanden sich dazu auf der Bühne ein. Unter der Leitung vom Moderationsteam wurde angeregt diskutiert und das Publikum mit in den Diskurs einbezogen. Mögliche Lösungen für die Zukunft wurden zur Sprache gebracht, von einer Zulieferung von sterilem «Leihinstrumentarium» war die Rede, was die Diskussion weiter anheiterte.

Das absolute Highlite neben dem fachlichen Wissenszuwachs war ohne Zweifel das Abendprogramm. Omar Sarsam sorgte für Ablenkung und einige Lachmomente, welche noch länger nachhallten. Wer den in Österreich äusserst erfolgreichen Kabarertisten und Arzt noch nicht kennt, sollte dies auf Youtube oder auf seiner eigenen Homepage nachholen.

OMAR SARSAM – COMEDY – WAS WOLLE

Tag 2, Freitag 10. Juni 2022
Session 4

CJK – gibt’s das noch?, lautete der Titel vom ersten Referat des Tages, in welchem uns Dr. Alexander Blacky einen Einblick in die aktuelle Situation in Österreich eröffnete. Von der Risikoanalyse über Risikobegriffe, die Risikogruppen bis hin zum Risikomanagement wurde der Übergang zur Stellungsnahme zur CJK-Leitlinie des BMG (2016) gemacht. Abschliessend wurde auf die Reinigung-/ Desinfektion, wie auch die Dampfsterilisation in Bezug auf die Prionen eingegangen.

Niels Miorini, MSc ging bei seinem zweiten Referat mit dem Titel, Pleiten, Pech und Pannen 2.0, auf diverse Alltagssituationen ein, welche er in verschiedenen AEMP’s selbst angetroffen hat. Mit Bildern, welche durchaus «Fragezeichen» aufwerfen, seien es Dreharme die unmöglich drehen können, nichtvorhanden Gummipfropfen, Dschungenähnliche Bedingungen bei Dosieranlagen und zu guter letzt auch die alt bekannten Beladefehler. Ein Blick in die Powerpoint Präsentation ist durchaus lohnenswert.

Statusbericht Normung H2O2-Sterilisatoren-CEN und ISO, titelte auf der folgenden Präsentation in welcher uns Frau Dipl.-Ing. Dr. Gabriela Ryzinska-Paier aufzeigte wesshalb in Österreich derzeit weiterhin die Aufbereitung von Medizinprodukten in H2O2-Sterilisatoren nicht validierbar ist. Neben dem Einblick in verschiedenen Prüfverfahren mit Resultaten, welche sie im MA39 durchgeführt haben bekamen die Zuhörenden eine Idee wie in den internationalen zuständigen-Normungsgremien CEN und ISO mit den noch offenen Fragen umgegangen wird.

Ich durfte als nächstes die Schweizerische Leitlinie für den Transport von verunreinigten und aufbereiteten, wiederverwendbaren Medizinprodukten für Aufbereitungseinheiten, vorstellen. Nach der Vorstellung der Arbeitsgruppe, habe ich auf verschiedene Referenzdokumente (Referenzrahmen) bezuggenommen und ging vorwiegend auf den Transport (Umfeld, Risiken, Organisation) selbst ein. Anhand eines Interviews bekamen die Zuhörenden einen Einblick in eine durchgeführte Transportvalidierung.

Session 5

Die neuen Stellungnahmen und Empfehlungen der ÖGSV, wurden durch Mag. Dr. Tillo Miorini im nächsten Kurzreferat vorgestellt. Darin ging er unter anderem auf die «Qualifikationsanforderungen an Leitung/MitarbeiterInnen einer AEMP» ein. Die «Frage des möglichen Wechsels der Reinigungs-Desinfektionschemie bei RDG» wurde ebenso durch eine Stellungsnahme geklärt. Ein weiteres «grosses» Thema waren «spezielle Fragen zur Aufbereitung von flexiblen Endoskopen» welche in der Empfehlung 13 (November 2019), beantwortet-/beschrieben wurden.

Mit folgendem Zitat «Probleme kann man niemals mit der selben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind», beendete Daniel Hans sein Kurzreferat zum Thema Generationenwechsel Herausforderung Personalführung. Er nahm uns mit auf die geschichtliche Entstehung der Organisationsstruktur, verschaffte einen Überblick der verschiednenen Generationen und ging dabei auf spezifische Merkmale ein. Er stellte verschiedenen Führungsstile vor und erläuterte dabei auch die Masslowpyramide.

Frau Rebecca-Christine Gassner gab unter dem Titel «Organisationsstruktur in einer AEMP» einen vertieften Einblick in die Umstrukturierung ihres AEMP-Betriebes. Durch eine Ist&Schwachstellenanalyse wie auch eine Ziellandkarte und gezielte Evaluation wechselte sie intern von einer klassischen Führungsstruktur zum severant Leadership-Modell. Ein Kernthema des Referates war dabei die ganzheitliche Agilität.

Die neuen Ausbildungsmodelle in Deutschland wurden durch den Vertreter der DGSV, Herrn Maik Roitsch, detailliert vorgestellt. Beginnend mit der Entstehung der DGSV über die gemeinsame Bildungsarbeit der SGSV und DGSV bis hin zum Hauptthema den wachsenden Anforderungen in einer AEMP, welchen man nur durch das Wachsen der Qualifikationen der Mitarbeitenden gerecht werden kann führte uns Herr Roitsch zum neuen Berufsbild der Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung DGSV. Dort erhielten wir anhand von Kennzahlen einen vertieften Einblick in den Aufbau der Ausbildung, die Anforderungen an einen Ausbildungsbetrieb, den Vergleich zu den FK-Lehrgängen und abschliessend einen Blick in die Zukunft.

Das «krönende» Abschlussreferat hielt wHR Dr. Robert Kellner. Unter dem Titel «Durch Dick und Dünn – Lebensbeichte eines Amtsarztes», brachte er den Saal immer erneut zum Lachen. Anhand von Bildern, welche er in seiner Amtszeit vortwährend schoss, berichtete er aus dem Alltag und gab einige Einblicke zum besten. Er schwelgte in Errinerungen, teilte sie lebhaft mit dem Publikum und gab einige Lebensweisheiten mit auf den Weg. Es war wohl eines der besten Referate welches ich generell in meinem «jungen» Leben geniessen durfte.

Ich möchte mich herzlich bei der ÖGSV für die Gastfreundschaft bedanken und freue mich auf den nächsten Kongress bei euch.

Beste Grüsse nach Österreich
Markus Schütz

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