Meine Ferien sind vorbei und ich freue mich wieder meinen täglichen routinierten Arbeitsalltag zu starten. Die Schicht beginnt um 07:30 Uhr, ich stemple pünktlich ein und begrüsse beim Vorbeilaufen am Vorgesetztenbüro meinen Chef, der dabei ist sich seinen röstigen Kaffee aus dem Automaten zu ziehen, während mir das Aroma vom Frischgebrühtem durch die Nase weht. Dabei schnaufe ich tief ein und aus, mit dem Gedanken «so kann der Tag beginnen». Ich suche mir meine Bereichskleidung aus, lege Sie an und vollziehe meine hygienische Händedesinfektion. Bis hierhin denke ich mir «Perfekt». Meine Kleidung war in den gewünschten Grössen vorhanden, die Bereichsschuhe gewaschen und der Desinfektionsspender aufgefüllt, hier hat jemand mitgedacht. Beim Betreten des Packraumes begrüsse ich meine ferienreifen Kollegen, welche sich mit Mühe und Not zum Packplatz schleppen, während ich mit energischen Schritt an Ihnen vorbeiziehe und auf meinem Lieblingsplatz zusteuere. Schnell, bevor ihn jemand anderes nimmt, reserviere ich meinen Packplatz mit dem einloggen am PC. Geschafft, jetzt muss ich nur noch meinen Arbeitsplatz mit den nötigen Utensilien bestücken, die ich für die täglichen Produktionen benötige. Das nötige Werkzeug ist überschaubar. Ein Trockentuch für die Unterlage, das Pflegeöl, ein Poliertuch und ein paar Schutzkappen in verschiedenen Grössen. Mit der benötigten Vorstellung, greife ich zum Utensilienschrank unter meinem Packtisch und vermerke, wie beim Öffnen der ersten Schublade mich der Anblick der vorgefundenen Ordnung mit Ernüchterung erschlägt. «Welch ein Chaos» denke ich mir, wie kann man so arbeiten? Vorgefunden habe ich alles Andere, nur nicht das, was ich für meine Produktion benötige. Okay, ich sortiere meine Gedanken wieder und versuche meinen entspannten, motivierten Start nicht mit dieser Enttäuschung zu ruinieren. Schnell habe ich den Schrank nach meinen Vorstellungen sortiert, Stift und Zettel in die Hand genommen und mir aufgeschrieben was fehlt. Fleissig gehe ich ins Verbrauchslager und suche alles heraus, um meinen Schrank auf Vollständigkeit aufzufüllen. Jetzt ist es perfekt.
Bereit mit dem Scanner in der Hand das erste Sieb zu packen, ziele ich auf den Barcode und drücke ab. Pieeep….keine Reaktion auf dem Bildschirm. Nochmals piepse ich mehrmals hintereinander, doch es tut sich nichts. Der Klassiker, ist nicht das erste Mal das ein Scanner nicht funktioniert. Das macht nichts, denn ich bin nicht nur techn. Sterilisationsassistent, sondern auch Experte im Tricksen und weiss wie ich diesen Schritt übergehen kann. Ich tippe manuell die gewünschte Siebnummer ein, drücke auf Enter und siehe da…. ERROR. Na toll, jetzt geht gar nichts mehr. Mein Schichtleiter sieht sich das Problem an und seine erste Anweisung ist, dass ich den Packplatz wechseln soll. Echt jetzt? Meinen frisch geputzten, sortierten und geordneten Lieblingsplatz soll ich jetzt verlassen? Ehe ich versuche ihm weitere Lösungsansätze vorzuschlagen, zeigt er nur mit dem Finger auf dem Nachbarpackplatz mit verstummter Mimik, ganz nach dem Motto «geh mir nicht auf den ….». Ohne das Risiko einzugehen, es mir auch noch mit dem Schichtleiter zu versauen, gehorche ich ihm schweren Herzen und wechsle meinen Packplatz. Jetzt heisst es tief durchatmen. Langsam bewege ich mit geschlossen Augen meine Hand Richtung Utensilienschrank unter meinem neuen Packtisch und ziehe die erste Schublade auf. Schnell öffne ich die Augen und siehe da, «es geht doch, gar nicht so schlimm» denke ich mir. Ich stell mir alles parat auf dem Tisch, schalt den PC ein, mache den Funktionstest, alles Bestens. Beim Sortieren des Instrumentariums und dem Pflegen mit Öl, ist mir aufgefallen, dass das Schmiermittel eine andere Konsistenz aufweist. Ich drehe dabei die Öl-Flasche um und tatsächlich «….verflixt noch eins, das Verfallsdatum ist längst überschritten».
Eine Lösung muss her. Ich habe meinem Chef die Probleme geschildert und auch Er ist der Meinung, das müssen wir ändern. Etwas beschämt war er zugleich, nicht informiert von diesem versteckten Chaos zu sein. Aber muss der Vorgesetze das unbedingt kontrollieren? Liegt das nicht in der Verantwortung jeden Kollegen ein geordnetes, vollständiges und kontrolliertes Utensilien Reservoir zu pflegen? Und da sind wir schon bei dem ersten Problem, die Verantwortung. Nicht jeder hat das selbe Verantwortungsbewusstsein. Also müssen wir uns überlegen wie kann ich die Verantwortung personengezielt übertragen?
Das nächste Problem ist die Ordnung. Auch hier hat nicht jeder dasselbe Ordnungssystem. Es gibt viele die kommen mit dem Chaos sehr gut zurecht. Da gibt es doch diesen Spruch «Ordnung braucht nur der Dumme, das Genie beherrscht das Chaos». Meinetwegen bin ich dann dumm, aber dann soll das Genie seine Ordnung irgendwie für sich behalten können. Wie schaffen wir es also, dass jeder sein Ordnungssystem individualisieren kann. Wir haben ja nicht so viele Utensilienschränke wie Personal. Und personalisierte Packplätze können wir auch nicht bieten. Die Kapazitäten für die grossen Packplätze und Schränke stehen uns nur begrenzt zur Verfügung und zudem ist das Mobiliar sehr teuer.
Es muss also was kleines, flexibles, frei in der Gestaltung und mit ausreichend Staumöglichkeiten her. Auch hier der Stauraum nach dem Motto «so wenig möglich und so viel wie nötig». Sonst werden wir zu Nagetieren und fangen an zu hamstern.
Mir geht ständig der Coiffeur durch den Kopf, mit seinem eigenem Beauty-Case oder der Handwerker mit seinem Werkzeugkoffer. Eine Toolbox für die AEMP, das ist doch sicherlich machbar. Mein Chef ist begeistert von der Idee und recherchiert im Netz, was der Markt so anbietet. Es ist nicht ganz einfach etwas zu finden, was unseren Hygieneanforderungen und Belastungen gerecht wird. Auch sollte die Box nicht zu schwer und sperrig werden, zudem die Möglichkeit bieten Bausätze oder Module zu integrieren. Auch sollte die Box nicht auf dem Packplatz sondern in der Nähe platziert werden, sodass man sich nur das Nötigste herausnimmt. Letztendlich werden wir fündig und starten einen Prototyp. Das sollte Sie werden. Für jeden Mitarbeitenden seine eigene Toolbox. Ein verschlossenes System, nicht zu schwer, nicht zu gross, mit freien Gestaltungsmöglichkeiten, herausnehmbaren Modulen, wischdesinfizierbar und robust genug für den täglichen Gebrauch. Jetzt kann ich Packplatz- oder auch Standortübergreifend meine Utensilien mitnehmen, verstaut in meiner praktischen Box, und so sieht das in der Umsetzung aus: