Am Dienstag, dem 25. Februar 2025, fand unser Lerntag in einem besonderen Rahmen statt: Wir durften die Firma Medartis besuchen. Schon beim Empfang wurden wir freundlich von zwei Herren begrüsst, die uns durch den gesamten Tag begleiteten.
Einblick in die Firma
Medartis wurde 1997 von Thomas Straumann gegründet und hat seitdem zahlreiche innovative Technologien auf den Markt gebracht. Der Hauptsitz befindet sich in Basel, daneben bestehen weltweit zwölf Tochtergesellschaften, unter anderem in Europa, Asien, Australien und den USA.
Die Firma ist auf Titanimplantate, Platten und Schrauben spezialisiert, die zur Behandlung von Knochenfrakturen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich (MODUS) sowie an Schultern, Ellbogen, Handgelenken und Füssen (APTUS) eingesetzt werden. Ziel ist es, die Lebensqualität der Patienten und Patientinnen durch eine vollständige Rehabilitation zu erhalten oder sogar zu verbessern.
Einige der innovativen Produkte sind:
- Tri Lock Schraube: Winkelstabilschraube
- Tri Lock PLUS Schraube: vereint Kompression und Verblockung
- Doppelseitiger Tri Lock: kann von links und rechts verwendet werden
- Hexa Drive: ermöglicht eine selbsthaltende Verbindung ohne Magnetismus
Auch die Farbkodierung für Schrauben, Platten und Schraubendreher ist durchdacht und basiert auf der Anodisierung von Titan. Die Farben geben direkt Auskunft über die Grösse der Teile.
Rundgang durch die Herstellung
In der Produktion wird hochwertiges Titan verwendet. Dieses wird gefräst, geschliffen und poliert – stets unter Anwendung des Vier-Augen-Prinzips. Besonders eindrucksvoll war die Hochglanzoberfläche der Implantate, die dafür sorgt, dass kaum Partikel haften bleiben.
Einblick in das IBRA-Institut
Anschliessend erhielten wir Zugang zum IBRA-Institut (International Bone Research Association), das angehenden Chirurgen und Chirurginnen realitätsnahe Trainingsmöglichkeiten bietet – sogar mit echten Leichenpräparaten. Besonders beeindruckend war der grosse Operationssaal mit rund 20 Tischen und der sogenannten «Bone-Breaker-Maschine», mit der realitätsnahen Frakturen simuliert werden können.
Workshop
Im praktischen Teil durften wir selbst eine typische Handgelenkfraktur an einem Kunststoffknochen versorgen – mit originalem Medartis-Material. Wir bohrten, massen Tiefen, setzten Schrauben und befestigten Platten. So wurde das theoretisch Gelernte unmittelbar angewendet.
Fazit
Der Tag war für mich äusserst lehrreich und spannend. Besonders das eigenständige Arbeiten mit Implantaten hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, als Medizinprodukttechnologin ein tiefes Verständnis für Materialien und Anwendungen zu haben. Auch das IBRA-Institut hat mich sehr beeindruckt. Diesen Lerntag werde ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen!
Chiara Scuderi
MPT EFZ in Ausbildung
Universitätsspital Basel