Erfahrungsbericht einer Berufsbildnerin für den Beruf der MPT EFZ

Über mich

Seit fast einem Jahrzehnt lebe ich in der Schweiz. Ursprünglich komme ich aus Mazedonien, wo ich mein Germanistik – Studium abgeschlossen habe. Da mein Diplom in der Schweiz nicht anerkannt wurde, habe ich beruflich in der Sterilgutaufbereitung Fuss gefasst. Nach erfolgreichem Abschluss der Fachkunde 1 und 2 sowie des Berufsbildnerkurses absolvierte ich im Jahr 2023 die Ausbildung zur Medizinproduktetechnologin nach Art. 32.

Seit beinahe acht Jahren arbeite ich in der AEMP des Kantonsspitals Baden, seit zwei Jahren in der Funktion als Berufsbildnerin MPT EFZ. Zurzeit betreue ich eine Lernende, ab August werden es drei sein.

Was motiviert Sie persönlich, Lehrlinge auszubilden?

Meine ursprüngliche Ausbildung als Lehrerin hat in mir die Begeisterung für das

Unterrichten und Begleiten junger Menschen geweckt. Nachdem ich genug Berufserfahrung gesammelt hatte, absolvierte ich 2020 den Berufsbildnerkurs. Für mich war das eine schöne Verbindung zwischen meiner Lehrtätigkeit und der praktischen Arbeit in der Aufbereitung.

Meine grösste Motivation ist jemandem etwas beizubringen, mein Wissen weiterzugeben und auch junge Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen Ich freue mich immer über Fragen von meinen Lernenden und beantworte diese mit Vergnügen. Das positive Feedback meiner Lernenden zu sehen, etwa ein Lächeln, wenn sie etwas verstanden haben, macht mich glücklich. Ich lerne dabei selbst auch ständig dazu, besonders wenn unerwartete Fragen auftauchen. So wachsen wir gemeinsam, was sehr bereichernd ist.

Was sind Ihre Hauptaufgaben in Ihrer täglichen Arbeit als Berufsbildnerin?

Ich richte mich nach dem Bildungsplan und den schulischen Themen und bereite mich entsprechend vor, sowohl theoretisch als auch praktisch. Je nach Thema reserviere ich z. B. bestimmte OP-Systeme, um diese gemeinsam mit der Lernenden zu bearbeiten.

Wir arbeiten mit Checklisten: Zuerst vermittle ich theoretische Inputs, dann erfolgt die praktische Umsetzung. Danach beobachte ich die Lernende bei der Ausführung und gebe gezielt Feedback. Wenn alles sitzt, kann sie die Aufgabe eigenständig übernehmen.

Zudem bin ich Ansprechpartnerin für das Team in allen Belangen rund um die Lernenden. Es kann auch zu Problemen kommen. In diesem Fall führen wir Bildungsgespräche und suchen gemeinsam nach Lösungen.

Am Ende jedes Semesters erstelle ich einen Bildungsbericht – ein allgemeines Feedback zum vergangenen Semester -, den ich mit dem Lernenden und der vorgesetzten Person bespreche. Wir setzen dabei auch neue Ziele.

Auch das Lernjournal – mit obligatorischen und freiwilligen Einträgen – wird von mir kontrolliert und ergänzt. Kein Tag ist wie der andere, es gibt ständig neue Herausforderungen. Aber wenn ich sehe, dass die Lernenden gute Leistungen erbringen und gute Schulnoten erzielen, ist das ein wunderbares Gefühl.

Welche Fähigkeiten und persönlichen Eigenschaften sind für Ihre Arbeit besonders wichtig?

Sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen sind unerlässlich.
Fachlich braucht es fundiertes Wissen, Planungs- und Organisationsfähigkeit sowie Kenntnis über Lernprozesse und Ausbildungspläne. Wichtig ist auch die Fähigkeit, konstruktives Feedback zu geben und beurteilungsfähig zu sein.

Auf persönlicher Ebene sind Geduld, Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Motivationstalent und Konfliktfähigkeit zentral.

Welche Herausforderungen haben Sie in Ihrem Beruf zu bewältigen?

Eine der grössten, aber auch alltäglichen Herausforderungen ist das Zeitmanagement. Die Betreuung der Lernenden, die Vorbereitung der Themen und die administrativen Aufgaben unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach.

Persönlich bin ich gefordert mich stetig weiterzubilden, da laufend neue Instrumente und Systeme hinzukommen. Dieses neue Wissen muss ich mir aneignen, um es fundiert weitergeben zu können.

Auch der Umgang mit Konflikten gehört dazu. Hier ist es wichtig, ruhig zu bleiben und gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden.

Wie organisieren Sie die Betreuung und Unterstützung der Lehrlinge während ihrer Ausbildung?

Die Ausbildung erfolgt nach dem Bildungs- und Schulplan. Daraus ergeben sich unsere Checklisten. Die in der Schule behandelte Theorie, setzen wir praktisch durch im jeweiligen Quartal oder Semester. Regelmässiges Feedback ist dabei besonders wichtig.

Die persönliche Unterstützung dem Lernenden liegt mir am Herzen. Wöchentlich haben wir Zeitfenster, um neben fachlichen auch schulischen oder persönlichen Schwierigkeiten zu besprechen.

Welche Erwartungen haben Sie an neue Lehrlinge, die bei Ihnen anfangen?

Die Erwartungen sollen klar und realistisch sein. An erster Stelle steht die Hygiene. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, als Zeichen von Respekt gegenüber dem Team sind relevant.

Ein wichtiger Teil des Ausbildungsprozesses ist das Annehmen von Rückmeldungen und die Eigeninitiative. Mir ist es wichtig, dass Lernende Fragen stellen, mitdenken und zunächst versuchen, Probleme selbst zu lösen, bevor sie um Hilfe bitten. Ich wünsche mir auch, dass die Lernenden Interesse mitbringen und   motiviert sind.

Welche Fähigkeiten möchten Sie den Lehrlingen während ihrer Ausbildung besonders weitergeben?

Das Grundlegende in diesem Beruf ist die Hygiene. Ich würde als erstes das hygienische Arbeiten, dann die Sorgfalt und Genauigkeit weitergeben.

Ich möchte vermitteln, wie wichtig Verantwortung für die Patientensicherheit, durch korrekte Aufbereitung von Instrumenten ist.

Wir arbeiten in einem Team, so spielen die Kommunikation und der Umgang mit Kritik auch    eine sehr grosse Rolle.

Was war bisher Ihr schönstes oder beeindruckendes Erlebnis als Berufsausbilderin?

Ein einzelnes Erlebnis kann ich nicht herausheben. Für mich ist es jedes Mal schön und motivierend, wenn ich von dem Team oder von der Leitung gutes Feedback für den Lernenden bekomme. Besonders stolz bin ich auch, wenn er in der Berufsschule gute Noten erreicht.

Was würden Sie jemandem raten, der sich für den Beruf als Berufsausbilder/in interessiert?

Wer diesen Beruf ergreifen möchte, sollte Freude am Umgang mit jungen Menschen mitbringen und gerne Wissen vermitteln. Geduld, Offenheit und Lernbereitschaft sind ebenfalls wichtig.

Man muss vorbereitet sein, sich ständig weiterzubilden. Es lohnt sich aber. Der Beruf macht Freude und bringt viele bereichernde Momente mit sich.

Maya Vitanovska
Berufsbildnerin MPT EFZ
Kantonsspital Baden

Nach oben scrollen